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Prof. Dr. med.
Paul J. Rosch
Clinical Professor of
Medicine and Psychiatry,
New York Medical College
Adjunct
Clinical Professor
of Medicine in Psychiatry
University of Maryland
School of Medicine
Bedeutendster Stressexperte
unserer Zeit und offizieller
Nachfolger von
Prof. Dr. Hans Selye
dem Begründer der
Stressforschung
Die enge Beziehung zwischen Stress in der Gefühlswelt und Herzkrankheiten sind seit dem Altertum bekannt. Die Griechen des Altertums und andere frühe Kulturen glaubten sogar, daß viel eher das Herz als das Gehirn der Sitz der Gefühle sei.
Noch heute sagen wir: „es hat ihm das Herz gebrochen“ wenn jemand einen großen Stress wie z.B. den Verlust eines geliebten Menschen nicht verarbeitet hat. Von großzügigen Menschen sagen wir, sie haben „ein goldenes Herz“, während wir mit „einem Herz aus Stein“ oder „einem eiskalten Herzen“ eine gegenteilige Veranlagung beschreiben. Tapfer zu sein, heißt „Kühn im Herzen“ zu sein, und von einer furchtsamen Person sagt man oft, sie habe „Ein feiges Herz“.
Beschäftigt man sich mit der Beziehung zwischen Stress-Gefühlen und dem Herzen, so stößt man auf das Problem, daß Wissenschaftler Schwierigkeiten haben, Stress zu definieren, und daß sie noch weniger in der Lage sind, ihn genau zu messen.
Was genau ist eigentlich Stress?
Obwohl die Physik den Begriff schon seit Hunderten von Jahren nutzt, wurde er, so wie er heute üblicherweise in Gebrauch ist, erst vor 60 Jahren geprägt, und zwar von Hans Selye, einem hervorragenden kanadischen Forscher und Arzt.
Er gebrauchte diesen Begriff für Reaktionen bei Tieren, die in Laborversuchen ernsten, störenden und dauerhaften körperlichen oder emotionalen Bedrohungen ausgesetzt wurden, was dann bei den Tieren zu Geschwüren, Herzinfarkten, Bluthochdruck, Gelenkentzündungen, Nierenschädigungen und anderen Krankheiten führte.
Prof. Selye folgerte, wenn Stress diese Wirkungen bei seinen Versuchstieren hervorrufen könne, dann würde Stress vielleicht eine ähnliche Rolle bei Patienten spielen, die unter gleichen gesundheitlichen Störungen litten und die er „Anpassungskrankheiten“ nannte. Während seine Untersuchungen anfänglich nur für Grundlagenforscher interessant waren, breiteten sich Prof. Selyes Theorie und Konzepte bald in allen Zweigen der Medizin aus, und Stress wurde schließlich sogar zu einem populären Wort, das man heute an jeder Ecke vernehmen kann.
1983 bezeichnete das Time-Magazine ein großes amerikanisches Nachrichtenmagazin Stress als „Die Epidemie der 80er Jahre“, und zahllose Studien haben aufgezeigt, daß sich das Problem seit damals zunehmend vergrößert hat. Heute ist es schon schwierig, an irgendeinem Tage einmal nicht das Wort „Stress“ zu hören oder zu lesen.
Wo kommt diese plötzliche Aufregung
um Stress her?
Stress gab es doch bereits, als Adam und Eva noch im Garten Eden waren. Liegt es vielleicht daran, daß es heute viel mehr Stress gibt als früher?
Oder liegt es daran, daß die wissenschaftliche Forschung zunehmend den bedeutenden Einfluß von Stress auf zahlreiche Krankheiten bestätigt hat und die Mechanismen entdeckt hat, wie Stress für verschiedene negative Wirkungen auf die körperliche und geistig-seelische Gesundheit verantwortlich wird?
All dies sind zweifellos Gründe dafür.
Man schätzt, daß in den USA und in Deutschland wird es vermutlich nicht viel anders sein 75-80% aller Hausarztbesuche stressbezogenen Beschwerden gelten, und es ist schwierig, heute irgendeine Krankheit zu nennen, in welcher Stress nicht zum Krankheitsgeschehen negativ beiträgt von der gewöhnlichen Erkältung bis hin zum Krebs.
Die Hauptstressquellen für Erwachsene sind Zwänge am Arbeitsplatz. Vier von fünf amerikanischen Arbeitern und Angestellten bezeichnen ihre Arbeit als „sehr stressvoll“, und die Weltgesundheitsorganisation erklärte kürzlich, daß Stress mittlerweile zu „einer weltweiten Epidemie“ geworden ist.
Jeder von uns bezeichnet verschiedene Dinge oder Situationen mit Stress. Einige benutzen das Wort für die Beschreibung unerfreulicher Umstände, wie den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes, während andere eher damit die Gefühle bezeichnen, die aus solchen Herausforderungen entstehen (Ärger, Furcht, Niedergeschlagenheit), oder sich sogar Krankheiten zuziehen, die daher zu stammen scheinen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Magengeschwüre).
Stress ist auch für jeden von uns unterschiedlich.
Situationen, die für den einen sehr stressvoll sind, mögen für einen anderen sogar erfreulich sein oder für einen dritten gar keine Bedeutung haben.
Das kann man leicht beobachten, wenn man auf dem Jahrmarkt verschiedenen Fahrern einer Achterbahn zuschaut. Einige haben sich mit geschlossenen Augen und zusammengebissenen Zähnen verkrampft in die Rücksitze gedrückt, und ihre Hände umklammern die Halterung so fest, daß die Faustknöchel weiß hervortreten. Sie können es kaum erwarten, daß diese Fahrt durch die Folterkammer hoffentlich endlich aufhört und sie festen Boden unter den Füßen zurückgewinnen und so schnell wie möglich wegkommen.
Vorne im Wagen aber sitzen die Nervenkitzel-Jäger, die mit aufgerissenen Augen jede Steilfahrt mit Freudenschreien begrüßen und kaum die nächste Fahrt abwarten können.
Und mittendrin mag man sogar einige finden mit einer Gleichgültigkeit und Nonchalance, die an Langeweile zu grenzen scheint.
War die Achterbahn nun stressvoll oder nicht? Ganz offensichtlich gilt hier: des einen Hölle ist des anderen Himmelreich.
Das Achterbahn-Beispiel ist aus verschiedenen Gründen gut für Erläuterungen geeignet. Was die Passagiere hinten im Wagen von denen vorne unterscheidet, ist das Gefühl der Kontrolle über das Geschehen. Während keine der beiden Gruppen tatsächlich mehr oder weniger Kontrolle besitzt, sind ihre Wahrnehmungen und ihre Erwartungen allerdings recht unterschiedlich. Deshalb bestätigen alle unsere Forschungen seien sie mit Tieren oder Menschen durchgeführt worden , daß das Gefühl, die Kontrolle verloren zu haben, immer als stressvoll empfunden wird.
Das ist eigentlich alles, was es mit Stress auf sich hat. Achterbahnfahren, Arbeitsbedingungen und Menschen sind nicht aus sich heraus voll Stress.
Oft liegt es einfach daran, wie wir sie wahrnehmen. Wie bei der Achterbahnfahrt erzeugen wir oft unseren eigenen Stress aufgrund falscher Einschätzungen, und das kann man lernen, zu korrigieren. Man kann sich und anderen beibringen, vom Rücksitz des Achterbahnwagens in den Vordersitz umzusteigen, denn niemand kann jemandem ohne dessen Zustimmung das Gefühl der Unterlegenheit vermitteln.
Zählt man die Punkte zusammen, die man aus den erlebten Stresssituationen in den letzten 12 Monaten gesammelt hat, erhält man eine ziemlich genaue Aussage über den Schweregrad des aufgenommenen Stresses. Tausende von Studien haben bestätigt, daß, je höher die Punktzahl, um so größer die Wahrscheinlichkeit ist, daß man in den folgenden 6-12 Monaten krank wird. Witwer oder Witwen sterben innerhalb der ersten beiden Jahre nach dem Verlust des Partners um das 3-12fache häufiger an all den Haupttodesursachen unserer Zeit, als Verheiratete. Die Herztodrate ist besonders hoch während der ersten 6 Monate nach dem Tod des Partners.
Ein größeres Risiko für einen Herzinfarkt konnte man ebenso aufzeigen bei anderen stressvollen Emotionen wie Niedergeschlagenheit, Angst, Entsetzen, Feindseligkeit sowie Wut und Ärger, besonders wenn man seinen Ärger andauernd unterdrückt.
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