PETER HÜBNER
Klassischer Komponist • Musikwissenschaftler
ZU SEINEN VIOLIN KONZERTEN
CLASSIC-Life: Herr Hübner, Sie haben 7 Violin-Konzerte geschaffen, die so glaube ich zu hören irgendwie miteinander verwandt sind.
PETER HÜBNER: Ja, diese 7 Violin-Konzerte sind alle aufeinander bezogen. Dies war wichtig, da sie sich kontrapunktisch entwickeln.
Das 4. Violin-Konzert beispielsweise ist eine Integration des 1. und 2. Violin-Konzertes, das 5. Violin-Konzert ist eine Integration aus dem 1. und 3., das sechste Violin-Konzert ist eine Integration aus dem 2. und 3., und das 7. Violin-Konzert ist eine Integration aus dem 1., 2. und 3. Violin-Konzert.
Ab dem 2. Violinkonzert handelt es sich auch jeweils um eine bis zu siebenstimmige Fuge, die vom Orchester gespielt wird.
CLASSIC-Life: Welches Violin-Konzert gefällt Ihnen selber am besten?
PETER HÜBNER: Von mir aus gesehen hat natürlich jedes dieser Violin-Konzerte seinen ganz eigenen Wert. Musiktheoretisch sind die ersten 3 Violin-Konzerte sicherlich die schlichtesten beginnend beim ersten. Aber für den Einstieg halte ich nach meinem Empfinden das 3. Violin-Konzert für am attraktivsten. Doch hier gehen die Meinungen auch schon bei meinen Freunden auseinander.
Ab dem 4. Violin-Konzert war die Einspielung aufgrund der kontrapunktischen Verarbeitung der verschiedenen Violin-Konzerte nicht leicht; denn das Orchester sollte nicht zu weit in den Hintergrund gedrängt werden es spielte ja immerhin neben vielen weiteren Motiven und Themen noch durchgehend eine bis zu siebenstimmige Fuge und die Solo-Violinen bzw. die Solo-Bratsche sollten deutlich hörbar sein, sollten sich klanglich voneinander abheben und wiederum miteinander verschmelzen und sollten vor allem auch im Fortlauf der Thematik gut miteinander harmonieren.
Bei einer Stereofassung auf CD sind hier die Mittel bekanntlich begrenzt auch wenn wir schon die Dynamische Raumstereophonie® zur Anwendung bringen.
CLASSIC-Life: Sie empfehlen also für den Einstieg das 3. Violin-Konzert?
PETER HÜBNER: Ich persönlich ja, aber ich kenne andere, die empfehlen eine andere Reihenfolge. Ein Freund beispielsweise hört regelmäßig die Nr. 7. Das außergewöhnliche für mich daran ist: er ist kein Musikfachmann. Von mir aus gesehen hätte ich gerade da gedacht, daß die dortige kontrapunktische Verarbeitung nur für den Musikfachmann hochinteressant ist.
Aber offenbar sprechen musikalische Komplexität und der Kontrapunkt auch sehr stark das Unterbewußtsein an.
CLASSIC-Life: Können Sie etwas zu Ihrer Solovioline sagen jener Magic Violin, wie Sie das Label bezeichnet?
PETER HÜBNER: Ja, da kann ich einiges sagen. Mir standen und stehen eine ganze Reihe von Violinklängen in digitaler Form zur Verfügung natürliche, künstliche und gemischte. Ich suchte nicht eine Violine, die eine Kopie der üblichen Violine darstellt, sondern ich suchte das überzeugende Darstellen von Musik durch einen Klang, der dem der Violine im Grundsatz verwandt ist. Das betrifft einmal in etwa den Tonumfang und zum anderen den Einschwingvorgang sowie das Oberwellenspektrum.
„Aber für den Einstieg
halte ich
nach meinem Empfinden
das 3. Violinkonzert
für am attraktivsten.“
Peter Hübner
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