PETER HÜBNER
Klassischer Komponist • Musikwissenschaftler
HYMNEN & SINFONIEN DES GROSSEN STROMES
CLASSIC-Life: Herr Hübner, was können Sie zu den Hymnen und Sinfonien des „Großen Stromes“ sagen?
PETER HÜBNER: Der Große Strom ist das archaische Synonym für den Gang der Seele.
Dieser Gang, der sich nach Aussagen der großen Weisen der Menschheit in sehr großen Zeiträumen vollzieht, ist die Grundlage alles dessen, was sich rund herum als Evolution abspielt: die Entwicklung des Individuums, die Entwicklungen ganzer Völker, die Entwicklung ganzer Galaxien, ja die Entwicklung ganzer Universen.
Alles Äußere hat sein Inneres. Das Äußere ist laut, das Innere ist leise, das Innerste ist unhörbar, aber ungeheuer mächtig wie die Seele und gegebenenfalls allmächtig, wie die „Große Seele“.
Ich habe mich bemüht, diese Verhältnisse auf möglichst archaische musikalische Art darzustellen und zu verdeutlichen. Wer auf die Töne hört, der wird in seinem Denken von den Tönen bestimmt bis zur Erkenntnis der großen tonalen Zusammenhänge in Raum und Zeit. Und wer in diesem ganzen Geschehen die Stille sucht und sich dabei immer weniger anstrengt und sich mehr und mehr entspannt und schließlich ohne innere Widerstände und analytische Kraftakte ganz schlicht hört, der mag zu jener Stille archaischer Harmonie vorstoßen, die die Entfaltung der Klangwelt dieses Werkes regiert.
In dieser kosmischen Stille seines Bewußtseins bzw. Denkens mag er dann vielleicht sogar auch noch zu den Gefilden seiner eigenen Seele vorstoßen und vielleicht sogar einen Blick in die Welt der „Großen Seele“ werfen jenseits von Raum und Zeit, wo alles herausquillt wie aus einer unermeßlichen goldenen Quelle und die kosmische Stille des Bewußtseins belebt: beseelt.
Der hat den „Großen Strom“ erfahren.
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